____ Deutschlands Heer und Flotte. 94
Abb. 2, § 47. Die Kriegsflotte in
der Infanterie heißt Kompagnie (im Frieden 125, im Kriege 250 Mann), bei der Kavallerie
Schwadron (ungefähr ebenso stark).
Anch die Festungen dienen der Landesverteidigung; es sind folgende. Im Osten: Königs-
berg, Feste Boyen bei Lötzen (am Mauersee), Feste Courbiöre bei Graudenz, Thorn, Posen/
Glogau; an der Küste: Pillau, Danzig, Swinemünde, Friedrichsort bei Kiel; außerdem Strand-
befestignngen bei Memel, Neufahrwasser, Weichselmünde, an mehreren Stellen der Kieler Förde,
bei Brunsbüttel, Cuxhaven, Geestemünde, Bremerhaven, Wilhelmshaven und auf Helgoland;
im Westen: Feste Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Straßburg, Büsch, Diedenhofen, Metz, Ger-
mersheim, Mainz, Koblenz mit Ehrenbreitstein, Cöln mit Deutz, Wesel; im Innern: Küstrin,
Spandau, Magdeburg, Köuigstein, Ingolstadt, Ulm.
2. Die Kriegsflotte soll im Kriege unsere Küste decken, den über die ganze Erde ausgedehnten
Handel und unsere Kolonien schützen und unser Ansehen im Auslande wahren. Es war eine
gewaltige Aufgabe für das junge Deutsche Reich, neben seiner mächtigen Armee in kurzer Zeit
auch eine große Kriegsflotte zu schaffen; aber einmütig stimmte das deutsche Volk den Flotten-
Plänen Kaiser Wilhelms Ii. zu. Großes ist erreicht worden zum Staunen — und zum Verdruß
anderer Mächte (Abb. 1, § 47).
Heute besitzt Deutschland unter den europäischen Festlandmächten (wenn nur die wirk-
lich modernen, seit 1899 gebauten Schiffe berücksichtigt werden) die stärkste Kriegsflotte und
steht damit in der Welt an 3., in Europa an 2. Stelle. (1909 war Frankreich uns noch über-
legen.) Es besitzen im Jahre 1911 große moderne Kriegsschiffe (seit 1899 gebaute) England 71,
Vereinigte Staaten 33, Deutschland 28 (19 Linienschiffe und 9 große Kreuzer mit 367 000 t,
Frankreich 25 mit 297 000 t, Japan 22, Rußland 6, Italien 13, Österreich-Ungarn 9. — England
überraschte die Welt 1906 mit dem Riesenkriegsschiff „Dreadnought" (= „Fürchte nichts",
fpr. dred naot!) von 19 000 t, während unsere größten Kriegsschiffe bis dahin nur 13 200 t maßen.
Seitdem bauen auch wir, gleich allen andern größeren Mächten „Dreadnoughts", wir solche von
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Metz Wilhelms Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Mauersee Thorn Glogau Pillau Danzig Kiel Weichselmünde Cuxhaven Bremerhaven Wilhelmshaven Helgoland Neubreisach Straßburg Mainz Koblenz Ehrenbreitstein Deutz Wesel Spandau Magdeburg Köuigstein Ingolstadt Ulm Deutschland Europa Frankreich England Deutschland Frankreich Japan Italien England
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Augusts
auf, was des Gedächtnisses im Stadtleben werth erschien. Sonst entfaltete sich bei kirchlichen und bürgerlichen Festen ein schönes reges Leben; freilich fehlte es in vielen Dingen auch nicht an Rohheit und allzu großer Derbheit.
Städte, die damals um 1450 am meisten blüheten, waren: Nürnberg Würzburg, Aschaffenburg, Ulm, Bamberg, Frankfurt a. M.' Magdeburg, Regensburg, Bern, Zürich, Basel, Augsburg, Salzburg, Straßburg, Aachen, Mainz, Köln,Worms, Speier, Lübeck, Erfurt und viele, viele andere.
In den Städten entfaltete sich, in manchen besonders begünstigt, der
Meistergesang (siehe Poesie).
Am meisten aber forderten die deutschen Städte den Handel, welcher seine
Richtung gerade durch Deutschland damals nahm.
Schon unter Karl dem Gr. und seinen Nachfolgern ging eine Handelsstraße durch Westfalen über Braunschweig nach der Elbe hin in die Slavenländer. Da war Vineta (auf Wolliu) der Hauptort. Hier verkehrten Griechen, Russen, Skandinavier, Deutsche, Slaven. Wichtiger aber waren die Straßen über den St. Gotthardt, das Wormser Joch, über den Brenner, welche nach Italien führten.
Noch verschiedene andere Handelsstraßen lassen sich durch Deutschland verfolgen.
Da die Straßen, seit dein Verfall des Ritterwesens, immer gefährlicher und beschwerlicher wurden, verbanden sich die Städte, welche Handel trieben, unter einander. Die Handelskarawanen wurden oft von Bewaffneten begleitet. Eine andere Art der Verbindung unter den Städten beruhte hierauf:
Kaufleute verschiedener Städte ließen sich im Auslande an den Handelsquellen, oft wohl nur vorübergehend (so in Bergen, London, Dänemark rc.) nieder, und sie gewährleisteten sich im Namen ihrer Städte unter einander Schutz und Förderung, eine solche Verbindung heißt Gilde oder Hansa. Am frühsten auf Gothland, Wisby, dann in London. Die meisten Handel treiben, den Städte, an der Nord- und Ostsee, selbst bis tief ins Binnenland hinein, schlossen solche Bünde, die endlich in einem, dem Hansa-Bunde, mit dem Vorort Lübeck, aufgingen.
Vier verschiedene Viertel der Städte sind es, in die der Hansabund getheilt war:
1. Das lübische: Berlin, Köln, Frankfurt a. £)., Breslau, später auch Hamburg rc.
_ 2; Das westfälische: Köln, Dortmund, Münster, Minden, dazu auch holländische Städte und merkwürdigerweise auch die preußischen: Thorn, Elbing, Danzig, Kulm, Königsberg.
3. Das gothländische: Wisby, Riga, Dorpat, Reval rc.
4. Das sächsische: Bremen, Braunschweig, Magdeburg, Halberstadt, Goslar, Göttingen, Hildesheim, Halle, Nordhausen rc.
In Lübeck fanden die allgemeinen Versammlungen statt. Zweck des Bundes war:
Einmütiges, kräftiges Auftreten nach Außen znr Wahrung der Handelsinteressen, Sicherung der Handelsstraßen vor Räubereien, gemeinsame Maß-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gotthardt
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg_Würzburg Aschaffenburg Ulm Bamberg Frankfurt Magdeburg Regensburg Bern Basel Augsburg Salzburg Straßburg Aachen Mainz Erfurt Deutschland Westfalen Italien Deutschland London Dänemark Wisby London Ostsee Berlin Frankfurt Breslau Hamburg Dortmund Minden Thorn Elbing Danzig Kulm Königsberg Riga Dorpat Bremen Braunschweig Magdeburg Halberstadt Goslar Hildesheim Nordhausen
14 1- Deutschlands Größe und Machtstellung.
Offiziere. Neue Sprengmittel (Pigrinsäure) wurden erfunden und
die starken Mauern der Festungen hielten der Sprengwirkung
neuer Geschosse nicht mehr Stand. Schon dachte man an die
Entwertung aller Festungen, aber die Technik hat noch immer
wieder Mittel gefunden, den kräftigen Zerstörungsmitteln noch
kräftigere Widerstände entgegenzusetzen; sie wurden gefunden im
Panzer und im Beton (dem zu hartem Stein erstarrenden Gemisch
von Steinbrocken, Sand und Zement). Mit äußerster Kraft-
anstrengung wurden in kurzer Zeit die Umbauten und Ver-
stärkungen der Festungen vollendet, die man immer mehr in die
Erde hineinlegte, um dem Feinde keine Zielpunkte zu geben *).
Festungen und ähnliche Werke haben sicherlich eine große
Bedeutung für den Schutz des Landes. Zunächst wollen sie
größere Städte, in denen sich Militär-Magazine, sowie Fabriken
und Werkstätten zur Anfertigung von Heeresbedürfnissen befinden,
gegen feindliche Besitzergreifung schützen, sodann dem Feinde das
Vordrängen erschweren, indem wichtige Flußübergänge, Bahn-
linien, Gebirgspässe u. a. m. gesperrt werden; zuletzt wollen sie
den Aufmarsch des eigenen Heeres sichern und zurückgehenden
Heeresteilen als Sammelort dienen. Das sind die Hauptaufgaben
der Festungen, insonderheit der Landfestungen. Die Küsten-
befestigungen verfolgen ganz ähnliche Zwecke. Sie sind zunächst
eigentliche Kriegshäfen und Stützpunkte, sodann Befestigungen
zum Schutze von Landungsplätzen, die eine Ausschiffung großer
Teile des feindlichen Landheeres gestatten, von Küstenpunkten in
strategisch günstiger Lage, von Seehäfen, die als Mittelpunkt des
Handels wichtig sind, und von engen Durchfahrten und Kanälen.
Vor die Küste vorgeschobene Punkte werden befestigt, um, wie
z. B. Helgoland vor der Jade-, Weser- und Elbemündung, der
Flotte Unterstützung zu gewähren, ihre Bewegungsfreiheit zu er-
höhen und eine etwaige Blockade locker zu gestalten.
Die Befestigungen haben infolge ihrer hochwichtigen Aufgaben
in Bezug auf den Schutz des Vaterlandes ihr Verbreitungsgebiet
hauptsächlich an den Grenzen des Reichs. Die West grenze
wird bewacht von Wesel, Cöln mit Deutz, Coblenz mit Ehren-
breitstein, Mainz, Metz, Dietenhofen, Pitsch, Straßburg, Feste
Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Freiburg im Br. Binnen-
f e stu n g e n sind Ulm, Ingolstadt, Königstein, Magdeburg, Spandau
und Küstrin. Die Ostgrenze besitzt eine größere Anzahl von
Festungen ersten Ranges, so Königsberg, ^ Boyen, Graudenz,
Marienburg, Thorn und Posen. Glogau hat seine alte Bedeutung
als Festungsstadt eingebüßt. Die zwei großen Kriegshäfen
*) Die Festung Ehrenbreitstein weicht in ihrem Bau von den meisten
andern Festungen ab, indem an Stelle von Erdwällen eine Menge mit
Schietzscharten versehene Mauerbauten sichtbar sind. Die steilen Berghänge
bilden ein natürliches sturmfreies Hindernis. Ahnlich ist es bei dem be-
festigten Königstein an der Elbe.
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Extrahierte Personennamen: Metz Wilhelm Königsberg
100
Industrie
Schiffsfracht beschafft werden können (in den Seestädten und in den Städten
an schiffbaren Flüssen), hat sich ein außerordentlich reges gewerbliches Leben
entfaltet. Nach den Rohstoffen, die verarbeitet werden, gliedert man:
Industrien mit pflanzen st offen.
holz: Möbel (Großstädte), Papier (die Waldgebirge), Spielwaren (Nürn-
berg, Thüringerwald, Erzgebirge), Holzschnitzerei (Klpen, Spessart, Rhön und
andere Gebirge), Uhren (Schwarzwald, Erzgebirge, Glatzer Gebirgsland), Musik-
instrumente (Alpen, Erzgebirge).
Getreide, Rartoffeln, Zuckerrüben: Mühlenwerke (Küstenstädte,
Duisburg, Mannheim u. a.), Korn- und Rartoffelbrennerei (Ostdeutschland, pro-
vinz Sachsen), Zuckerfabriken (Mitteldeutschland, Weichselniederung).
Wein, Gbst, Gemüse: Leeren- und Obstwein (Oberrheinische Tiefebene
nebst Randgebirgen, Rheinisches Schiefergebirge, Schwäbisch-Fränkisches Stufen-
land, Thüringen, Lodensee, Grüneberger höhen), Konserven (Harzvorland).
Hopfen und Tabak: Bierbrauerei (Bayern, Oberrheinische Tiefebene,
viele Orte Norddeutschlands), Tabakfabrikation (Bremen u. a.).
Gespinstpflanzen: Die Spinnerei und Weberei bieten in Deutschland
mehreren hunderttausend Menschen Erwerb. Leinen (Schlesien, Lausitz, West-
falen, Elsaß), Baumwolle (Elsaß, Rheinland, Thüringen, Sachsen, Lausitz, Schle-
sien), Jutewaren (Bremen, Braunschweig, Bonn), hanfwaren (Küstenstädte).
Industrien mit tierischen Rohstoffen.
Wolle und Seide: Tuch (Aachener Bezirk, Königreich Sachsen, Lausitz,
Schlesien), Seide (Krefeld, Elsaß). In der Verarbeitung der fertigen Stoffe (Kon-
fektion) nimmt Berlin eine Weltstellung ein.
Leder: Gerberei (Straßburg, Worms, Trier, Leipzig, Plauen, Berlin,
Posen, Hamburg, Bremen), Schuhe (Thüringen, Sachsen), Galanteriewaren —
Gürtel, Taschen Geldbörsen usw. — Mainz, Hanau u. a.).
Fleisch und Fisch. Fleischwaren (Braunschweig, Gotha, Straßburg),
Fischräuchereien und Marinieranstalten (in den meisten Küstenstädten der Nord-
und Ostsee).
Industrien mit mineralischen Roh st offen.
Metalle. Die Metallwaren-, besonders die Eisenindustrie beschäftigt im
Deutschen Reiche von allen Industrien die meisten Menschen. Sie ist so verzweigt,
daß es unmöglich ist, alle Fabrikate und alle Waren zu nennen. Durch die Menge
ihrer Fabrikate zeichnen sich besonders die fünf großen Steinkohlenreviere aus
(Saar, Aachen, Ruhr, Kgr. Sachsen, Gberschlesien); denn die Billigkeit der heiz-
stoffe und die Nähe reicher Erzlagerstätten hat hier die Entstehung vieler Fabriken
begünstigt.
Steine und Erden: Werksteine von vorzüglicher Beschaffenheit werden
in den meisten Gebirgen gebrochen. Weltberühmt sind die Kalksteinplatten von
Solnhofen, die beim Steindruck Verwendung finden. Mühlsteine liefert die Eifel,
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78 Das Deutsche Reich,
34. Welche (Gebirge faßt man unter dein Namen Sudeten zusammen?
35. Welche Flüsse gehen von den Sudeten ans?
36. Welche Länder werden durch die Sudeten getrennt?
37. Nenne die größten Steinkohlenlager Teutschlands!
38. Mit welch anderen Tiefländern hängt das Norddeutsche Flachland zusammen?
39. Was sind Marschen? Wo finden sie sich?
40. Was ist Geestland? Wo hat es seine größte Verbreitung?
41. Welche Eigentümlichkeit zeigt das See-, welche das Landklima?
42. In welchem Teile des Norddeutschen Tieflandes herrscht Land-, in welchem See-
klima?
43. Welche Provinzen Preußens haben am Westdeutscheu Tieflande Anteil?
44. Welche Gestadeländer werden durch die Nordsee mit Teutschland verknüpft?
45. Neune die Buchten der Nordsee an der deutschen Küste!
46. In welche Naturgebiete zerlegt mau das Ostdeutsche Tiefland?
47. Was sind Förden? Wo liegen sie? Nenne solche!
48. Welche Eigentümlichkeiten zeigt die Ostsee?
49. Welche Städte liegen an den Mündungen der deutscheil Flüsse iu die Nord- und
Ostsee?
50. Wieviele Kilometer beträgt die Ausdehnung Dentschlands a) zwischen Metz und
Memel, b) zwischen der dänischen Grenze und den: Bodensee? Wie lange braucht ein
Schnellzug, der in der Stunde 60 km zurücklegt, von Metz bis Memel?
51. Zeichne eine Eutferuuugskarte mit deinem Wohnort als Mittelpunkt und be-
rechne, wieviel die Entfernung (in der Luftliuie gemessen) nach München, Berlin, Straß
bürg, Köln, Hamburg, Memel, Metz und Breslau beträgt!
52. Welche Festungen liegen an der Mosel-, Rhein-, Oder-, Warthe- und Weichsel'
linie?
53. Nenne wichtige Wasserscheiden in Teutschland!
54. Bestimme des näheren die Lage von Bremen, Köln, Breslau, Minden, Bonn,
Hof, Fürth, Posen!
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Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Westdeutscheu_Tieflande Nordsee Ostsee Ostsee München Berlin Hamburg Breslau Rhein- Teutschland Bremen Breslau Minden Bonn Posen
Erwerbungen Brandenburg-Preußens.
Umfang der Mark zur Zeit des Kurfürsten Friedrichs I.: Altmark und Mittelmark nebst Priegnitz und Uckermark.
Friedrich Ii. erwirbt die Neumark vom Deutschen Orden zurück.
Johann Sigismund erwirbt 1614 Cleve, Mark und Ravensberg; 1618 Ostpreußen.
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, erwirbt 1648 Hinterpommern, Cammin, Minden, Halberstadt; 1680 Magdeburg.
Friedrich Wilhelm I. erwirbt 1713 Geldern; 1720 Vorpommern bis zur Peene.
Friedrich der Große erwirbt 1742 Schlesien und die Grafschaft Glatz; 1744 Ostfriesland; 1772 Westpreußen und den Netzebezirk.
Friedrich Wilhelm Ii. erwirbt 1791 Ansbach und Bayreuth; 1793 Südpreußen; 1795 Neuostpreußen.
Friedrich Wilhelm Iii. erwirbt zum Ersatz für die linksrheinischen Verluste 1803 Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Münster, Erfurt und das Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen, Goslar; erwirbt 1805 Hannover im Tausch für Ansbach; verliert 1807 die linkselbischen Lande. Südpreußen nebst dem Netzegebiet und Neuostpreußen; erwirbt 1815 Posen, Thorn und Danzig; Schwedisch-Pommern; die früheren Besitzungen links der Elbe (außer Oftfrresland, Hildesheim, Ansbach und Bayreuth); die Hälfte von Sachsen; westfälische Landesteile und die Rheinlande.
Friedrich Wilhelm Iv. erwirbt die hohenzollernfchen Lande; einen Küstenstreifen am Jadebusen.
Wilhelm I. erwirbt 1865 Lauenburg; 1866 Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Cassel, Frankfurt.
Wilhelm Ii. erwirbt 1890 Helgoland.
Rotzlierg'sche Buchdruckerei, Leipzig.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_I. Friedrich_Ii Friedrich Johann_Sigismund Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm
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— 313 —
Von den Grenzen des deutschen Reiches bedürfen besonders die Ostgrenze
und die südliche Hälfte der Westgrenze einer Verteidigungslinie von
Festungen, während die Südgrenze (an das befreundete Österreich und die
neutrale Schweiz stoßeud) und die Nordhälfte der Westgrenze (den neutralen
Staaten Luxemburg, Belgien und Niederlanden benachbart)*) ungefährdet
erscheinen. — Nahe der Ostgrenze des Reiches liegen vier Waffenplätze
ersten Ranges, Königsberg, Danzig, Thorn und Posen, nebst mehreren kleineren
Befestigungen (Fort Boyen, Glogan, Neiße). Unweit der Westgrenze be-
finden sich fünf Hauptfestuugew, Metz, Straßburg, Ulm, Mainz und Köln-
Deutz, mehrere Waffenplätze zweiten Ranges (Diedenhofen, Büsch, Neu-Breisach,
Rastatt, Germersheim, Ehrenbreitstein, Wesel n. a.). Im Innern liegen
östlich von Berlin die Festung Küstrin und westlich von der Hauptstadt
Spandau und Magdeburg. Der Küsteuverteidiguug dienen außer den
Kriegshäfen Wilhelmshaven und Kiel eine Anzahl kleinerer Forts und Küsten-
befestigungen.
Wehr- und Dienstpflicht. Jeder Deutsche ist wehrpflichtig. Das Heer besteht aus
dem stehenden Heer, der Landwehr und dem Landsturm. Die Wehrpflicht dauert
vom 17. bis zum 45. Lebensjahr, die Dienstpflicht vom 20. bis zum 39. Jahre. Der
Soldat gehört 7 Jahre zum stehenden Heer (die 2 und bei reitenden Truppen 3 ersten bei
der Fahne und die 5 letzten bei der Reserve), 5 Jahre zur Landwehr 1. Aufgebots und dann
bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in dem er das 39. Lebensjahr vollendet, zur
Landwehr 2. Aufgebots. Hierauf erfolgt fem Übertritt zum Landsturm, zu dem jeder uicht
zum eigentlichen Heere gehörende Deutsche vom 17. bis zum 45. Lebensjahre in Fällen
dringender Not aufgeboten werden kann. — Die Manschaften, welche nicht einstellungsfähig
sind, werden entweder als unbrauchbar ausgemustert oder der Reserve überwiesen; diese
dient zur Bildung von Ersatztruppen im Falle eines Krieges.
Die Wehrkraft der europäischen Großmächte.
§ 266. Für die Erhaltung des europäischen Friedens kommen folgende
sechs durch Einwohnerzahl und Größe ausgezeichneten Staaten (Großmächte)
in Betracht: das deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Italien, Rußland, Frank-
reich und Großbritannien. Die drei ersteren haben ein zum Schutz des Friedens
bestimmtes euges Bündnis geschlossen und müssen daher bestrebt sein, ihre
Wehrkraft derjenigen der übrigen Großmächte gleichzustellen. — Das aus ge-
worbenen Soldtruppen bestehende englische Heer ist von geringer Zahl und
Bedeutung. Die Armeen der drei verbündeten Staaten einerseits, Ruß-
lands und Frankreichs andererseits sind nach Friedens- und Kriegsstärke
ungefähr gleich.
*) Ein neutraler Staat ist verpflichtet, im Falle (Tmes Krieges zwischen zwei Nachbar-
staaten sich keinem anzuschließen und auf fein Gebiet übertretende Truppenteile zu entwaffnen.
Dafür ist ihm von den Großmächten Schutz seines Gebietes zugesichert.
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TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
130
welche zum Kriege gerathen hatten. Zugleich erkannte nun der Adel in Dänemark, daß es Zeit sei, einen König zu wählen, und da Christian als Herzog von Holstein so gut den Lübeckern zu Lande beikommen konnte, rief man nun diesen zum Könige aus. Da hob sich in Lübeck die aristokratische Partei und Wullenweber entschloß sich zu schneller Rückkehr, damit er nicht sein ganzes Ansehen verlöre. Es wurde Frieden mit Holstein geschlossen, und um die Feinde zu verringern, hatten die Lübecker auch den Holländern auf vier Jahre freie Schifffahrt auf der Ostsee zugestanden.
5.
Mit Hülfe des Johann von Ranzau und der Adelspartei faßte Christian Hi. immer mehr und festeren Fuß auf den dänischen Inseln, und Christoph, der Lübecker Feldhauptmann, ward in Kopenhagen eingeschlossen, Gustav Wasa hatte Kaperschiffe ausgerüstet, welche den Lübecker Handelsschiffen nachstellten, und als die meisten dieser Kaper den Danzigern in die Hände geriethen, stellten die Schweden elf große Orlogschiffe, welche die Lübecker hart bedrängten. Nun trat Hamburg auf, um den Frieden zu vermitteln, und berief die Abgeordneten der Hansestädte nach Lüneburg (1536). Noch unter dem Einflüsse Wullenweber's beschickten die Lübecker jene Versammlung, luden aber die Herren auch zu sich ein; dem Folge leistend, versammelten sich im Hauptorte Lübeck die Abgeordneten von Köln, Bremen, Hamburg, Danzig, Riga, Osnabrück, Kempten, De-venter, Zwoll, Soest, Göttingen, Braunschweig, Hannover und Hildesheim. Aber leider sahen die Städte nicht ein, daß die ganze Hansa bedroht sei, wenn in gegenwärtigem Kampfe Lübeck unterläge. Wullen-weber sprach mit glühender Beredsamkeit für die Fortsetzung des Krieges, der zur Rettung des Bundes nothwendig sei. Man schwankte aber hin und her; da erschien plötzlich auf Betrieb der durch Wullenweber und die Volkspartei vertriebenen aristokratischen Rathsherren ein Strafmandat des Reichskammergerichts in Speier, das den Lübeckern mit der Reichsacht drohete, wenn sie die alte Ordnung der Dinge nicht wieder herstellen und die vertriebenen Bürgermeister wieder zu Ehren bringen würden. Zugleich arbeitete die Geistlichkeit, um das Volk von dem aufrührerischen Wullenweber abtrünnig zu machen, und da zu eben dieser Zeit der Krieg mit den Wiedertäufern geführt ward, brachte man boshafter Weise den Bürgermeister in Verdacht, daß er mit dieser Sekte in Verbindung stehe. Allerdings wollte er ein freies Bauernthum, wie er ein freies Bürger-thum den Fürsten gegenüberstellte, aber an den Ausschweifungen der Wiedertäufer hatte er gar keinen Antheil. So ward Wullenweber seines Amtes entsetzt und der vertriebene Bürgermeister, Nikolaus von Bröm-sen, zog feierlichst in Lübeck ein.
Wullenweber aber verzagte immer noch nicht; er hatte den Herzog Albrecht von Mecklenburg zum Kampfe um die dänische Königskrone angefeuert und wollte diesem nun mit Kriegsvolk zu Hülfe kommen. Er überreichte dem alten Rathe ein Schreiben, worin er berichtete, wie im
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Extrahierte Personennamen: Christian Johann_von_Ranzau Johann Christian_Hi Christoph Gustav_Wasa Gustav Nikolaus Albrecht_von_Mecklenburg Albrecht